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Sichtbarkeitsdarstellung von Graphen

 
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Abbildung: Ein kompliziertes Softwarepaket: Struktur und Sichtbarkeitsdarstellung

Seit vielen Jahrzehnten beschäftigen sich Graphentheoretiker mit Eigenschaften von diskreten mathematischen Strukturen. Mit zunehmendem Einsatz von Computern für Aufgaben in der Visualisierung von Daten ist das Interesse an algorithmischen Verfahren zur Darstellung von Graphen (,,Graph Drawing``) immer größer geworden.

Wie läßt sich ein Graph so zeichnen, daß die Zeichnung möglichst einfach zu verstehen ist? Naturgemäß ist dies keine scharf definierte Aufgabenstellung. Betrachtet man aber Abbildung gif, in der die Filestruktur eines Systems zur Prognose der Bestandsentwicklung der Landesbausparkassen dargestellt ist, so wird deutlich, wie wichtig es ist, komplexe Graphen so darzustellen, daß die wichtigen Informationen leicht ablesbar sind.

Angesichts der Vielfältigkeit darzustellender Informationen ist es nicht nur wichtig, Algorithmen zu untersuchen, sondern auch von Bedeutung, neue Konzepte für die Darstellung von Graphen zu entwickeln. Ein solches Konzept ist die sogenannte ,,Sichtbarkeitsdarstellung`` von Graphen. Dabei werden Knoten durch Objekte im Raum repräsentiert, die miteinander durch eine Kante verbunden sind, wenn sie sich auf wohldefinierte Weise ,,sehen`` können. Je nach Art der Objekte und Definition der Sichtbarkeit können recht unterschiedliche Graphen dargestellt werden. Aufgrund ihrer einfachen Struktur interessiert man sich besonders für Objekte wie achsenparallele Quadrate, Rechtecke, Kreise, Würfel und Quader. Interessante Versionen der Sichtbarkeit von zwei Objekten sind dadurch gegeben, daß es eine z-achsenparallele oder allgemein achsenparallele Verbindung eines Paares von jeweils inneren Punkten gibt, die keine anderen Objekte berührt. Abbildung gif zeigt die Struktur eines komplizierten Softwarepaketes und eine Aufsicht auf eine Repräsentierung; dabei entspricht die Größe der verwendeten Rechtecke ungefähr der Wichtigkeit der dargestellten Files. Die (gerichteten) Kanten sind (von unten nach oben) durch Überlappung zweier Rechtecke repräsentiert. Input-Files sind schwarz dargestellt, Output-Files weiß.

Welche Graphen lassen sich auf diese Weise repräsentieren? Bislang gibt es keine algorithmischen Methoden zur Berechnung einer Sichtbarkeitsdarstellung. Es lassen sich aber eine Reihe von mathematischen Aussagen darüber treffen, wo die Möglichkeiten solcher Darstellungen an ihre Grenzen stoßen. Mit Hilfe von kombinatorischen Methoden konnten wir obere und untere Schranken für die Größe von vollständigen Graphen mit Sichtbarkeitsdarstellungen finden.


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Webmaster <www@zpr.uni-koeln.de>, 7. Apr. 1997