Am 5. Mai 1995 wurde mit einem Festakt in der Aula der Universität zu Köln der Forschungsverbund ,,Verkehrssimulation und Umweltwirkungen NRW'' (FVU) offiziell gegründet.
Abbildung: Eröffnungsfeier des FVU in Anwesenheit von Ministerin
Anke Brunn und Regierungspräsident Antwerpes
Ziel dieses Zusammenschlusses von derzeit zwölf nordrhein-westfälischen Arbeitsgruppen aus Fachbereichen wie Verkehrswissenschaften, Physik, Meteorologie und Mathematik ist es, die in den Verkehrswissenschaften vorherrschende partikularistische Sichtweise zu durchbrechen. Seit seiner Gründung finden im Rahmen des FVU unter der Federführung des ZPR regelmäßige Treffen zum Austausch der Ergebnisse sowie eine rege informelle Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Gruppen statt.
Ein Kernstück dieses Verbundes stellen die am ZPR entwickelten Mikrosimulationsprogramme LEGO und MICROSIM dar, die dazu dienen, den Straßenverkehr in Straßennetzen auf der Basis einzelner Fahrzeuge zu simulieren. Daneben ist das ZPR maßgeblich mit der Koordination der inhaltlichen Arbeit des FVU befaßt.
Das aktuelle Verständnis des komplexen Systems Verkehr basiert auf einer Vielzahl verschiedenster Modelle mit eingeschränktem Gültigkeitsbereich. Für eine Reihe der heute dringenden Fragestellungen muß man aber in der Lage sein, das Gesamtsystem Verkehr erfassen, beschreiben und bewerten zu können. Dazu bedarf es einer Folge von mehreren Bearbeitungsstufen:
Mit diesen Fragen verknüpft sind die verschiedenen Disziplinen, die
im FVU zusammenarbeiten. Abbildung verdeutlicht den
Zusammenhang zwischen Daten, Schnittstellen und Algorithmen, die alle
zusammenspielen müssen, um z.B. die Frage zu beantworten, welchen
Anteil der Straßenverkehr an der Ozonbelastung hat. Erst mit einem
umfassenden Verständnis des Verkehrsgeschehens lassen sich auch
Untersuchungen über die Auswirkungen externer Steuerungsmaßnahmen
auf den Verkehr und damit auf die Schadstoffbelastung durchführen.
Um die Modelle von der Verkehrsgenerierung bis hin zur
Schadstoffemission und -umwandlung zu validieren, aber auch um eine
solide Datenbasis für zukünftige Forschungen zur Hand zu haben,
führte der FVU im Juni 1996 einen einwöchigen Feldversuch durch, in
dessen Rahmen in einem ca. 640 großen Gebiet um Köln,
Aachen und Düsseldorf nicht nur umfassende Verkehrsdaten, sondern
auch Immissions- und Wetterdaten gesammelt wurden. Die Auswertung der
dabei gewonnenene Daten ist derzeit noch nicht vollständig
abgeschlossen, so daß mit den Ergebnissen erst im Laufe des Jahres
1997 zu rechen ist.
Abbildung: Zusammenarbeit innerhalb des NRW-FVU. Gezeigt ist eine Kette
von Modellen (Rechtecke), die über Schnittstellen (Rauten)
kommunizieren. Die Kreise symbolisieren externe Daten.