next up previous contents
Next: Modellierung Up: Computational Finance Previous: Computational Finance

Orthogonale Packungsprobleme


  
Abbildung: Lassen sich 9 Quader der Seitenlänge 0.4 in einen Einheitswürfel packen?
\begin{figure}
\begin{center}
\leavevmode
\epsfxsize=.4\textwidth
\epsffile{mathopt1/application.col.eps}\end{center}\end{figure}

Zahlreiche in Industrie und Wirtschaft auftretende Fragestellungen lassen sich als mehrdimensionale Packungsprobleme formulieren. Neben Aufgaben wie dem Beladen von Paletten und Containern, dem Erstellen von Platinenlayouts oder dem Zuschnitt von Materialien (Cutting Stock Probleme) zählen hierzu auch Schedulingprobleme mit partitionierbaren Ressourcen. Die meisten dieser Fragestellungen fallen in die Kategorie der orthogonalen Packungsprobleme. Dabei versucht man, eine Menge d-dimensionaler massiver Quader in einem oder mehreren quaderförmigen Behältern achsenparallel ,,möglichst günstig`` zu plazieren. So will man beim orthogonalen Bin-Packing-Problem möglichst wenige Behälter verwenden, beim orthogonalen Knapsackproblem den Gesamtwert der Güter in einem Behälter maximieren oder beim Strip-Packing-Problem die Höhe der Packung minimieren.

Diese Probleme sind als Verallgemeinerungen des eindimensionalen Bin-Packing-Problems NP-schwer im strengen Sinne. Dennoch vermittelt die komplexitätstheoretische Einordnung allein noch keinen Eindruck von ihrem immensen Schwierigkeitsgrad. Während man gegenwärtig für das im weiteren Sinne NP-schwere eindimensionale Knapsackproblem Instanzen mit bis zu 250.000 Objekten exakt lösen kann, umfaßte die größte bisher exakt gelöste Instanz des zweidimensionalen orthogonalen Knapsackproblems ganze 22 Objekte.

Zur Lösung praktischer Probleme werden daher heuristische Methoden eingesetzt. In der Regel produzieren diese Verfahren zufriedenstellende Lösungen. Entscheidend ist dabei allerdings, daß die zu packenden Gegenstände wesentlich kleiner als die Behälter sind. Beim Packen weniger sperriger Teile kann bereits ein einziges ungünstig plaziertes Objekt die Qualität der Gesamtlösung drastisch verschlechtern. Daher ist es erforderlich, Instanzen mit wenigen sperrigen Teilen exakt zu lösen.


next up previous contents
Next: Modellierung Up: Computational Finance Previous: Computational Finance
Webmaster<www@zpr.uni-koeln.de>
1999-07-28