Klimawandel
und -modelle
Klimawandel Auswirkungen Klimamodelle

Klimawandel und -modelle


Klimawandel

Seit dem späten 19. Jahrhundert ist die Temperatur auf der Erde im Mittel um 0,6 Grad angestiegen (mit 0,2 Grad Fehlertoleranz). Seit Beginn der Temperaturmessung (1861) gab es kein so warmes Jahrzehnt wie 1990 und Abschätzungen für die Jahre davor gelangen zu dem Schluß, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass in den 90iger Jahren die höchsten Temperaturen der letzten 1 000 Jahre auftraten. Sehr wahrscheinlich wird vom IPCC gebraucht, wenn die Wahrscheinlichkeit über 90% liegt. Daneben schwanden die Unterschiede in den Tages- und Nachttemperaturen, die sich immer mehr angleichen. Zwischen 1950 und 1993 stiegen die nächtlichen Minimaltemperaturen um 0,2°C pro Jahrzehnt. Die Tageshöchsttemperaturen hingegen verzeichneten im selben Zeitraum nur eine Steigerungsrate um 0,1°C.

Neben dem Treibhauseffekt gibt es eine Vielzahl von natürlichen Ursachen für Klimaänderungen. Darunter fallen Veränderungen der Erdoberfläche, des Stoffhaushaltes der Atmosphäre und der geoastrophysikalischen Parameter (z.B. Erdbahnelemente). Einige dieser Elemente können durch den Menschen beeinflußt werden, andere entziehen sich jeder Kontrolle.
Dazu zählen zum auch Vulkanausbrüche, wie z.B. der des Pinatubu 1991. Sie können durch die enormen Mengen an Partikeln, die dabei in die Atmosphäre gelangen, eine Abkühlung verursachen. Die Beeinflussung durch den Pinatubu fiel noch verhältnismäßig gering aus. Ganz andere Auswirkungen hingegen hatte der Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien, bei dem gewaltige Mengen an Asche in die Luft geschleudert wurden. Die Aschemengen übertrafen die beim berühmten Ausbruch des Krakatoa (1883) freigesetzten um das Zehnfache. In den Sommermonaten des darauffolgenden Jahres fiel in Nordamerika und -europa Schnee, so dass 1816 als Jahr ohne Sommer in die Geschichte einging.

Es wird häufig erwähnt, dass die Welt in Richtung einer neuen Eiszeit tendiert und dass eine Erwärmung durch die zusätzlichen Treibhausgase dies ausgleichen könne. Die Bahn der Erde um die Sonne variiert und bewirkt auf diese Weise die Folge von Kalt- und Warmzeiten. Dies geschieht im zeitlichen Rahmen von über 10 000 Jahren. Die Klimaerwärmung durch menschliche Ursachen geht hingegen viel schneller vor sich. Damit ist ein Ausgleich extrem unwahrscheinlich.

Prognosen und Auswirkungen

Mit Hilfe der Klimamodelle (siehe unten) kann der weitere Temperaturanstieg abgeschätzt werden. Derzeit gehen die meisten Modelle von einem Anstieg von 1,4 - 5,8 °C bis zum Jahr 2100 aus (vergl. Klimaschutz 2001: Tatsachen - Risiken - Handlungsmöglichkeiten, Broschüre des Umweltbundesamtes). Damit verbunden ist ein Rückgang in der Dauer der Frostperioden. Ausserdem berechnen sie einen weiteren Angleich der Nacht- und Tagestemperaturen. Ebenso weisen sie mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf die Änderung der gewohnten Niederschlagsmuster hin. Zum Einem wird erwartetet, dass trockene Gebiete noch weniger Regen erhalten, zum Anderen befürchtet man, dass andere Gebiete häufiger als bisher Starkniederschläge aufweisen werden.

Für diese Phänomene können die Auswirkungen abgeschätzt werden. Teilweise konnten sie bereits gleichzeitig mit Temperaturanstieg beobachtet werden. Darunter fallen:

In den Alpen gingen die Gletscherflächen auf 50% der 1900 vorhandenen zurück. Die Dauer der Eisbedeckung von Seen und Flüssen ging im Laufe des letzten Jahrhunderts um 14 Tage zurück. Der Meeresspiegel ist nach den vorliegenden Beobachtungen angestiegen, Rechnungen gehen von 10-20cm aus. Es lassen sich bereits Änderungen des Niederschlagsmusters über den nördlichen Breiten der Nordhalbkugel feststellen. Sehr wahrscheinlich stiegen die Niederschläge dort im letzten Jahrhundert um 0,5-1% pro Jahrzehnt an. Ebenso ist bei diesem Gebiet wahrscheinlich (67-90%) sowohl eine Verstärkung von 2-4% in der Häufigkeit schwerer Unwetter als auch ein 2%iger Anstieg in der Wolkenbedeckung festzustellen.

Für die von den Klimamodellen berechnete Temperaturveränderung kann nur die Auswirkung abgeschätzt und daher ebenfalls nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit angegeben werden. Nach dem IPCC betragen die Eintrittswahrscheinlichkeiten für die folgenden Abschätzungen zwischen 67 und 90%. Das Ansteigen der Maximaltemperaturen und die Verlängerung der Hitzeperioden führen damit wahrscheinlich zu:

Die Intensivierung von Niederschlägen könnte zur Folge haben.

Klimamodelle

Klimamodelle werden dazu benutzt, die zukünftige Erwärmung vorherzusagen. Dabei müssen die relevanten Prozesse berücksichtigt und gleichzeitig ein Kompromiss zwischen Detailtreue und Zeitaufwand eingegangen werden. Das Klimasystem setzt sich aus zusammen. Diese Bestandteile des Systems müssen in Submodellen abgebildet und diese dann geeignet verknüpft werden. Zudem muss das Ziel des Modelles definiert werden, da sich regionale Unterschiede ergeben können. Im Wesentlichen unterscheidet das IPCC zwei Arten von Modellen: einfache und komplexe. Die Einteilung geschieht nach den folgenden Kriterien: Die realen physikalischen Eigenschaften des Klimas (z.B. Temperatur) verteilen sich kontinuierlich im Raum. Ein Modell kann dies so nicht abbilden, sondern muss sich auf eine endliche Zahl von Simulationspunkten beschränken. Diese bilden das räumliche Simulationsgitter. Die Abstände der Punkte werden als räumliche Auflösung bezeichnet.

Die physikalischen Prozesse müssen im Modell abgebildet werden. Dies kann explizit geschehen, d.h. mit einer Gleichung, die den Prozess detailliert widerspiegelt oder die Auswirkung des Prozesses kann mit einer einfachen Regressionsgleichung oder einem Parameter geschehen. In allen Klimamodellen sind solche Parametrisierungen integriert. Die Unterscheidung erfolgt danach, auf welcher Ebene sie eingeführt werden.

Einfache Klimamodelle, die die Kriterien des IPCCs erfüllen, berechnen die Konzentrationen der Treibhausgase, die damit verbundene Erwärmung und den Anstieg des Meeresspiegels. Alle Parameter der Klimamodelle werden so eingestellt, dass die bekannte, vergangene Klimaentwicklung möglichst gut wiedergegeben wird. Dieser Vorgang nennt sich Modellkalibrierung.


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Last modified: Tue Feb 19 10:27:32 MET 2002